Aufbau eines ganzheitlichen Risikomanagement-Systems in stationären Pflegeeinrichtungen

Der demografische Wandel unserer Gesellschaft und der stetig steigende Bedarf nach Unterstützung im Alter verdeutlicht die Wichtigkeit von effektiv funktionierenden Pflegeeinrichtungen. Jedoch scheint ein effizientes Risikomanagement in diesen Organisationen bisher kaum zu existieren und muss in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt werden. Um den Verantwortlichen in diesem Bereich eine Hilfestellung zu bieten, fördert die Funk Stiftung ein gemeinsames Projekt der Ostschweizer Fachhochschule (OST) und der Hochschule Ravensburg-Weingarten. Dessen Ergebnisse – ein Leitfaden und eine mobile Applikation - sollen als Instrumente genutzt das Risikomanagement in Pflegeeinrichtungen verbessern und erleichtern können.

Die Menschheit wird heutzutage immer älter und eine umfassende Unterstützung im Alter immer wichtiger. Dies hat vor allem Auswirkungen auf Pflegeeinrichtungen - ihre Bedeutung für die Gesellschaft ist ungebrochen und wächst stetig. Dementsprechend steigen auch die Ansprüche und Herausforderungen an die Organisationen und die jeweiligen Verantwortlichen. Besonderer Fokus liegt auf dem Risikomanagement, dem Qualitätsmanagement und dem strategischen Management in stationären Pflegeeinrichtungen. Jedoch scheint der Status Quo dieser Themenfelder in den meisten Einrichtungen nicht sehr weit fortgeschritten. Zumeist fehlen Vorgaben und Empfehlungen, um ein ganzheitliches Risikomanagement, welches Risikobeurteilung, Risikobewältigung und Risikokommunikation umfasst, zu gewährleisten.

Um Verantwortliche in Pflegeeinrichtungen im Aufbau eines umfassenden Risikomanagement-Systems zu unterstützen, wurde das Forschungsprojekt „Ganzheitliches Risikomanagement für stationäre Pflegeeinrichtungen“ initiiert. Das Ziel ist es einen Standardleitfaden mit Checklisten, Risikokatalogen, generischen Maßnahmen sowie Kompetenzentwicklung in den Organisationen zu entwickeln. Hierzu wurden, neben einer umfassenden Literaturrecherche, Expert*innen-Interviews mit Vertreter*innen von Pflegeheimen in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt. Hierdurch konnte im ersten Schritt der derzeitige Stand und Status Quo des Risikomanagements in den Einrichtungen erkannt werden. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse wurde daraufhin ein Rahmengerüst für einen, die verantwortlichen Personen unterstützenden, Leitfaden entwickelt – die Praxistauglichkeit und Praxisnähe immer als Fokuspunkte. Die Ergebnisse werden weiterhin durch das Feedback von Praktikern und Fokusgruppen evaluiert und dementsprechend angepasst und erweitert.

Ein weiteres Element des Projekts ist die Konzeption einer mobile Applikation - die „Risk-Care-App“. Diese mobile App soll Heimleiter*innen und Pflegeleitungspersonal in ihrer Arbeit und dem dazugehörenden Risikomanagement unterstützen. Verantwortliche Personen sollen mit der App einen simplen aber informationsreichen sowie umfassenden Zugang zum Thema Risikomanagement bekommen. Durch dieses kostenfrei zur Verfügung gestellte Instrument kann die Bereitschaft der Zielgruppen sich mit dem Thema „ganzheitliches Risikomanagement“ zu beschäftigen vereinfacht und dadurch gesteigert werden.

Da das Risikomanagement für Pflegeheime sowohl pflegerische, medizinische und auch betriebswirtschaftliche Aspekte beinhaltet und das Risikopotenzial sowohl von Bewohnern als auch Personal „gefüttert“ wird, ist die Wichtigkeit des Projektes nicht von der Hand zu weisen und wird sich in den nächsten Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit noch weiter manifestieren.

Mit dem ausführlichen Leitfaden und der mobilen App, welche die wichtigsten Informationen abbildet und somit den Praktikern eine Hilfestellung anbietet - ohne zu überlasten - kann der Problematik des mangelhaften Risikomanagements in Pflegeeinrichtungen geholfen werden und die Verantwortlichen in den Organisationen können auf effektive und effiziente Weise in ihrer Arbeit unterstützt werden.

 

Das Projekt wird voraussichtlich Ende 2023 beendet und die Ergebnisse im Anschluss der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Presse

Nachstehend finden Sie eine Reihe von projektbezogenen Informationsunterlagen, Links und ausgewählte Veröffentlichungen.