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Frankfurt am Main entwickelte sich in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen allmählich zu einem Zentrum der Neuen Musik. Ur- und lokale Erstaufführungen von Werken zeitgenössischer Komponisten, veranstaltet oder gefördert durch diverse Kulturinstitutionen wie Opernhaus, Museen und Rundfunk, wurden zu festen Bestandteilen des Frankfurter Konzertlebens. Ein weiterer wichtiger Faktor war der 1935 am Dr. Hoch’schen Konser- vatorium gegründete 'Arbeitskreis für Neue Musik'. Dessen erklärtes Ziel bestand darin, „dem großen Publikum einen Begriff von den positiven schöpferischen Leistungen Neuer Musik zu geben“ und „starke künstlerische Eindrücke“ aus dem aktuellen Musikschaffen zu vermitteln. Dabei fokussierte man sich primär auf die Kammermusik.
Stets auf der Suche nach Werken, welche mit den eigenen Richtlinien im Einklang standen, interessierten sich die Arbeitskreisleiter schließlich auch für Ernst Georg Klussmanns (1901-1975) zweites Streichquartett in G-Dur (op. 22) – ein Stück, das traditionelle Merkmale der Ensemblemusik mit einigen neuen Ideen kombiniert. So orientieren sich die drei Sätze dieses Quartetts zwar an der 'klassischen' Abfolge Dur-Moll-Dur bzw. schnell–langsam–schnell: zu Beginn steht ein bewegtes Allegretto (G-Dur), gefolgt von einem eher gemächlichen Allegro Moderato (fis-Moll); der heitere Schlussatz Allegro con spirito (G-Dur) wird eingeleitet durch ein imposantes Maestoso (g-Moll). Gleichzeitig ist die Partitur allerdings durch Experimente mit harmonischen Ausdrucksmitteln, Klang und Faktur gekennzeichnet. Besonders lobenswert fanden Musikkritiker seinerzeit die „kraftbeschwingte Kontrapunktik“ und „chromatische Färbung“ dieser Komposition, die im Oktober 1940 in einem der Konzerte des Arbeitskreises in der Aula der Frankfurter Universität ihre Premiere feierte.
Zu Klussmanns Lebzeiten zirkulierte sein zweites Streichquartett lediglich als privater Druck der Partitur und des Stimmenmaterials. Im Jahr 2023 ist es nun allerdings (als sechster Band der von Carsten Bock herausgegebenen Reihe „Ernst Gernot Klussmann: Ausgewählte Werke“) zu einer Erstveröffentlichung durch den Laurentius-Musikverlag gekommen.