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Als Robert Schumann 1850 seine neu komponierte dritte Symphonie („Rheinische“) für die Erstveröffentlichung vorbereitete, geriet er unerwartet unter Zeitdruck. Deshalb gab er die obligatorische Erstellung eines vierhändigen Klavierauszuges des Werkes kurzerhand an einen jungen Kollegen ab, der ihn – Schumanns Empfehlungsbrief an den Verleger Nikolaus Simrock zufolge – in der Ausführung dieser herausfordernden Aufgabe mutmaßlich noch übertreffen konnte: Carl Heinrich Carsten Reinecke (1824-1910).
Der aufstrebende Komponist und Klaviervirtuose aus Altona bei Hamburg galt damals als 'Experte' im Bereich des Klavierensembles. Den entsprechenden Ruf erarbeitete er sich insbesondere aufgrund zweier Variationszyklen: einerseits durch das im Jahr 1844 entstandene Andante und Variationen für zwei Klaviere op. 6, sowie durch die fünf Jahre später in gleich zwei Fassungen – für das Klavier zu vier Händen und für zwei Klaviere – der Öffentlichkeit präsentierten Variationen über J. S. Bachs Sarabande aus der ersten „Französischen Suite“ op. 24. Im Verlaufe seines langen Lebens erweiterte Reinecke dann noch sukzessive die Gattungspalette seiner originalen Klavierduokompositionen. Das umfangreiche Werkverzeichnis listet hier Miniaturen (z.B. Vier Stücke op. 241), romantische Fantasien (Fantasiestücke „Bilder aus Süden“ op. 86, „Impromptu über ein Motiv aus Schumanns Manfred“ op. 66, sowie Improvisationen op. 94 und op. 125) aber auch groß angelegte Werke („Concert-Allegro“ nach dem Finale des 19. Klavierkonzertes von W.A. Mozart) bzw. klassische Formen (die beiden Sonatenzyklen op. 240a und 275) auf – insgesamt sind es ganze 15 Beiträge verschiedener Art. Alle diese Kompositionen führte er übrigens auch selbst in Konzerten auf, unter Mitwirkung von Kollegen, Freunden oder Schülern. Dadurch trug er nicht zuletzt zur Etablierung einer besonderen Form von 'musikalisch-sozialen' Veranstaltungen bei, welche sich seinerzeit großer Beliebtheit beim Publikum erfreuten.
Gleichwohl verlor solche Form der musikalisch-sozialen Interaktion zweier Musiker/ Pianisten nach Reineckes Tod bald an Popularität. Infolgedessen fiel Reineckes bunte Sammlung an Stücken für zwei Klaviere allmählich der Vergessenheit anheim. Mit einer neuen, im November 2022 auf dem Label CPO erschienenen CD-Einspielung (Box mit 3 CDs), lässt das ebenso renommierte wie erfolgreiche Klavierduo Aglika Genova & Liuben Dimitrov das besagte Œuvre nun endlich wieder und im vollen Umfang erklingen. Gleichzeitig machen die beiden Interpreten dem Komponisten, dessen Geburtstag sich im Jahr 2024 zum zweihundertsten Male jährt, damit eine Art – vorgezogenes – Geburtstagsgeschenk.